Weltraumepos in der dritten Dimension
Entwickler: | Argonaut Software Ltd. |
Erscheinungsdatum: | 21.02.1993 (Japan) |
01.03.1993 (Nordamerika) |
03.06.1993 (Europa) |
Genre: | 3D Shooter |
Vorgeschichte
Nintendo war es bekannt, das der Super Nintendo bei Veröffentlichung nicht gerade durch seine gigantische Rechenleistung glänzen konnte. Dadurch ergab sich das Problem, das aufwändige Spiele nicht oder nur mit akuten Einschränkungen realisierbar waren (Geschwindigkeitseinbußen, Spriteflackern).
Um das Drama zu beenden und auch um zu demonstrieren, was technisch machbar ist, lies Nintendo den Super-FX Chip bauen und beauftragte zeitgleich Argonaut Games in England mit der Entwicklung eines Shooter´s, der das Potenzial des FX-Chip´s demonstrieren sollte. Das uns heute bekannte „Starwing“ war geboren.
Dem FX-Chip sei Dank, handelt es sich bei „Starwing“ um den ersten echten 3D-Titel, den Nintendo veröffentlichte.
Story
Der wahnsinnige Andross / Andorf überfällt das Lylat-System und seine Planeten, in der Absicht, dort die Herrschaft zu übernehmen. Die Starwing-Mannschaft ist eine Elite-Einheit unter Führung von General Pepper, welche den Auftrag haben, Andross Terror-Herrschaft zu beenden. Die Team-Mitglieder sind im Folgenden:
Fox Mcloud
Peppy O´Hare
Slippy Toad
Falco Lombardi.
Der Spieler übernimmt die Rolle von Fox McCloud, und muss zusammen mit seinem Team und ihren Arwing´s Andross Schergen aus der Galaxie „entfernen“. Wie es sich für einen Space-Shooter gehört, geschieht dies natürlich unter Nutzung der schiffseigenen Laserkanonen und einiger Smart-Bomben. Es stehen dabei 3 alternative Routen zur Auswahl, durch deren Wahl die Level und der Schwierigkeitsgrad bestimmt wird.
Dies wären:
Route 1 | Corneria | Route 2 | Corneria | Route 3 | Corneria |
| SektorX | | Asteroid | | Asteroid |
| Titania | | SpaceArmada | | Fortuna |
| SektorY | | Meteor | | SektorZ |
| Venom | | Venom | | MacBeth |
| | | | | Venom |
Die Thematik der Level selbst deckt das gesamte Spektrum ab, welches man von einem Space-Shooter erwarten kann. Es wird in Asteroidengürteln, auf Feuerplaneten, innerhalb einer Weltraumarmada oder auch auf der Oberfläche eines Meteors geballert, bis der Laser glüht. Die letzten beiden Level, welche sind in Weltraum und Planetenoberfläche teilen, stellen den Endkampf auf Andross Planten dar und verlangen dem Spieler einiges an Können ab. Des Weiteren sind im Spiel auch zwei geheime Level versteckt, welche allerdings nicht so ganz ernst genommen werden sollten.
- „Das schwarze Loch“: Der Weltraumfriedhof, in dem auch schon Fox´s Vater verschwunden ist.
- “Die andere Dimension“: Kämpft gegen durchgeknallte Papierflieger und einen Einarmigen Banditen als Boss.
Gameplay
Bei Starwing handelt es sich um einen reinrassigen Shooter, der vor allem durch seine simple Steuerung überzeugt. Diese nutzt zwar alle 6 Buttons des SNES-Joypad, wirkt aber zu keiner Zeit überladen bzw. unübersichtlich.
Die Standardsteuerung ergibt sich wie folgt:
D-Pad | dient der Steuerung innerhalb der Level (hoch / runter, rechts / links) | L Button | quer stellen des Arwing´s, ein Doppeldruck bewirkt Rolle in die jeweilige Richtung | R Button | quer stellen des Arwing´s, ein Doppeldruck bewirkt Rolle in die jeweilige Richtung | X Button | Boost, kurzzeitige Geschwindigkeitssteigerung des Arwing´s, ideal zum Ausweichen in Kämpfen | Y Button | Blaster, feuert den Standardlaser des Arwing´s ab | A Button | Nova Bomb, feuert eine der verfügbaren Smart-Bomben ab | B Button | Brake, der Rückschub ist geeignet, um eventuellen Hindernissen besser ausweichen zu können | Select Button | ändern der Ansicht, schaltet zwischen den 3 möglichen Perspektiven um. |
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Der Arwing verfügt in der Grundausstattung über einen in drei Stufen aufrüstbaren Laser und drei Smart-Bomben. Innerhalb der Level findet der Spieler aber Power-Up´s, mit welchen sich das Fluggerät zur ultimaten Kampfmaschine hochzüchten lässt.
Bei den Power-Up´s handelt es sich um folgende:
Twin Laser | rüstet den Laser in maximal 3 Stufen zum Doppel-Laser auf |
Smart Bombs | erhöhen den Vorrat an Smart-Bomben um eine |
Wing Repair | beseitigt eventuelle Beschädigungen am Arwing |
Shield | der Arwing wird für eine bestimmte Trefferanzahl unbesiegbar. |
Bestimmte Ringe innerhalb der Level füllen entweder den Energievorrat des Arwing´s wieder auf oder dienen als Rücksetzpunkte im Falle eines Todes des Spielers. Nach erfolgreichen Absolvieren eines Level wird die erzielte Trefferquote in Punkte umgerechnet und beschert dem Spieler, sofern in ausreichender Menge vorhanden, ein neues Continue.
Grafik
Hier zeigt sich Nintendos FX-Chip von seiner besten Leistung. Noch nie in der Vergangenheit hatte man auf dem Super Nintendo eine derart eindrucksvolle Grafikdarstellung sehen können. Die Grafik selbst scrollt flüssig auf den Spieler zu, und vermittelt ihm eine bisher unbekannte Tiefe. Dank der technischen Unterstützung durch den Super FX ist der SNES in der Lage, sowohl Level-Grafik, Spieler, Gegner, Schüsse und auch Explosionen ohne merkliche Slowdowns darzustellen. Einziger anzumerkender Kritikpunkt wäre heutzutage vielleicht die fehlende Texturierung der Polygone, allerdings ist dies nur für Puristen interessant und stört die Spielablauf in keiner Weise. |
Sound
Der Soundtrack unterstützt das Spielgeschehen maßgeblich und wirkt zur keiner Zeit unpassend. Egal ob bei der treibenden Jagd über Corneria oder einer Odyssee im Weltraum, die Titel sind immer perfekt angepasst und überzeugen durch Ihre Umsetzung. Die Soundeffekte beeindrucken durch vorbei rauschende Laser und kernige Explosionen, was verlangt man von einem Shooter mehr. Selbst die einzelnen Ausbaustufen des Bordlasers sind akustisch erkenntlich. Abgerundet wird das Ganze von vereinzelten Sprachsamples beim Briefing und Missionsstart, was für damalige Zeit doch ein gewaltiges Novum darstellte. |
Sonstiges
Aufgrund rechtlicher Probleme mit dem Namen sah Nintendo / Argonaut sich gezwungen, den Titel im europäischen Raum in „Starwing“ zu ändern. In Amerika und Japan hingegen ist das Spiel unter dem Namen „StarFox“ bekannt. Wer sich also das Game als Import zulegen will, sollte sich nicht wundern, wer der Verkäufer bei der Frage nach „Starwing“ mit den Achseln zuckt.
Nintendo hatte auch eine spezielle Version von Starwing programmieren lassen. Dabei handelt es sich um die so genannte „Starwing Competition Edition“. Diese Wettbewerbsversion war eine Promotion-Aktion von Nintendo, um für den neuen Super FX-Chip zu werben. Das Ziel des Spiel lag darin, innerhalb von 4 Minuten die höchste Punktzahl zu erreichen. Da diese Version des Spieles nie für den Handel bestimmt war und auch nie offiziell verkauft wurde, handelt es sich dabei um ein gesuchtes Sammlerstück, welches heute zum Teil zu horrenden Preisen verkauft wird.
Fazit
Starwing ist und bleibt ein zeitloser Shooter, der sofern man über die heute doch antiquierte Grafik hinweg sieht, immer noch durch sein geniales Gameplay überzeugt. Es macht einfach Spaß, Andross und seinen Gesellen mit den Lasern einen Scheitel zu ziehen.Und wenn man in Betracht zieht, wie lange selbst geübte Spieler brauchen werden, um alle 3 Routen und die beiden Bonus-Level zu Gesicht zu bekommen, so sollte auch für den Langzeitspaß gesorgt sein. Daher ist Starwing ein Titel, dem auf jedem Fall ein Platz im „Goldenen Regal der Videospielgeschichte“ gehört und erhält eine klare Empfehlung meinerseits.