In der Schweiz ist die Stimmbeteiligung tatsächlich nicht sehr hoch, liegt wohl an der Anzahl Abstimmungen. Das sind einige pro Jahr, und zwar auf Bundes-, Kantons- und Gemeinde-Ebene.
Ich bin froh, dass wir bei den meisten Themen mitreden können. Es gibt allerdings auch Ämter wie z.B. der Bundesrat (die Minister), die nicht direkt vom Volk gewählt werden. Eine Partei würden das gerne ebenfalls zur Volkswahl machen. Da bin ich jetzt dagegen, weil ich keine amerikanischen Verhältnisse möchte wie bspw. Fernsehduelle etc. Diese Wahl soll beim Nationalrat (Parlament) bleiben.
Die Besten finde ich diejenigen, die zwar jammern aber selber nicht wählen gehen. Auch wenn die Abstimmungen nicht wie gewünscht ausfallen, wird's mit der Enthaltung erst recht nicht besser. Und die strammen Parteisoldaten gehen so oder so wählen, und zwar ideologisch gemäss dem Parteibuch. Da bleiben die inhaltlichen Argumente leider oft auf der Strecke.
Ergo bringt allgemeine Volksabstimmung nichts, wenns selbst bei euch meistens so läuft wie unsere repräsentative Demokratie, dann kann man auch gleich drauf verzichten.
yoshi41
Post subject:Posted: Feb 24, 2012 - 11:35 PM
Retrokenner
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Naja, die meisten Abstimmungen sind Referenden und Volksinitiativen, keine Personenwahlen. Das sind Sachthemen wie EU Beitritt, Abschaffung der Armee, Krankenkassen- und Rentengesetze, Asylpolitik usw. Das macht den Unterschied einer direkten Demokratie aus.
Ja aber du sagtest ja dass eh die Parteimurkel wählen und die eher uninterressierten fern bleiben, das kommt dann auf dasselbe raus wie bei uns, Parteibuchinhaber gehen wählen, und der Rest - wenn überhaupt - wählt eine der beiden Volksparteien, was am Ende auf die Standards rot/grün, rot/schwarz oder schwarz/gelb hinausläuft. Das würde sich bei Volksabstimmungen mit dem heutigen Wählerverhalten nicht ändern.
Davon ab hab ich noch ein schönes Beispiel wieso VA's bei uns nichts bringen... Stuttgard21, hier gab es eine erzwungene VA, nachdem die Gegner des Projektes diese verloren wurde das Ergebnis von ihnen ignoriert und sie blockieren bis heute die Bauarbeiten wo sie nur können, gibt es solche Fälle in der Schweiz auch? Oder Sind eure Leute da fairer als wir Deutschen?
yoshi41
Post subject:Posted: Feb 25, 2012 - 12:27 AM
Retrokenner
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So Stuttgart 21 Beispiele kommen mir jetzt keine in den Sinn. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dort nicht einfach auch Fehler gemacht wurden, die nicht unbedingt auf's politische System zurückzuführen sind.
Mit der Stimmbeteiligung hast Du natürlich schon recht. Es gibt aber auch Abstimmungen mit hoher Beteiligung, das ist dann schon "demokratischer".
Eine Eigenheit ist vielleicht auch noch die Konkordanz. Damit werden in einigen Fällen extreme Richtungsänderungen vermieden. Als Negativbeispiel nehme ich mal die USA. Der Flip-Flop zwischen Demokraten und Repulikanern erzeugt doch einige Reibungsverluste. Andererseits verlangsamt es teilweise auch Prozesse, die sich aber im Nachhinein vielleicht eh nicht bewährt hätten. Mit der goldenen Mitte ist das Land m.E. bis anhin nicht schlecht gefahren. Insofern kann man schon von einer gewissen Vernunft sprechen.
Andererseits muss man auch sagen, solange es dem Volk gut geht, steht das politische Interesse bei vielen nicht gerade an erster Stelle. Das ist selbst die Briefwahl noch zu anstrengend (man bekommt ja alles pfannenfertig nach hause geschickt).
Vieleicht ist es doch eher eine Sache der Erfahrung...
Dein letzter Absatz ist aber allgemeingültig, vergisst man leider viel zu oft
Last edited by pYRo on Feb 25, 2012 - 07:37 PM; edited 1 time in total
Ragnarok
Post subject:Posted: Feb 25, 2012 - 09:21 AM
Jinxed
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[quote:9ca1799f88="yoshi41"]
Andererseits muss man auch sagen, solange es dem Volk gut geht, steht das politische Interesse bei vielen nicht gerade an erster Stelle. Das ist selbst die Briefwahl noch zu anstrengend (man bekommt ja alles pfannenfertig nach hause geschickt).
Was ich nicht verstehe. Ich selber würde mich über ein bisschen mehr direkte Demokratie freuen. Und wenn es einem dann noch so einfach gemacht wird... naja.
Persönlich nutze ich die Möglichkeiten, die unser Regierungssystem uns zugesteht.
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